Die letzten Wochen haben sich ordentlich gezogen. Nur durch den vollen Einsatz der di Bernardo Familie konnte die Bodenplatte rechtzeitig fertiggestellt werden bevor die Kerncrew aus Spanien anreiste. Das was nicht rechtzeitig geklappt hat war die Vorbereitung des Lagerplatzes. Obwohl wir die Mauern des alten Hauses zu 100% unter die Bodenplatte eingearbeitet haben, bedurfte es vieler Schotterführen, um den durchnässten Boden befahrbar zu machen. Zu den allwöchentlichen Zooms – auf Englisch/Spanisch/Deutsch – gab es Fotos, Videos, Emails und Calls zur Abstimmung. Es war ein Rennen mit der Zeit, dem Wasser, der Planung und der Anpassung an das was gerade möglich war.
Unter der Woche segnete uns der Dauerregen und am Wochenende trocknete es auch kaum auf.
Die Arbeitszeiten bestimmte nicht die Uhr, sondern das Wetter und der eiserne Wille es rechtzeitig zu schaffen. Der Regen zeigte uns aber auch ganz klar und deutlich wo der Hang fest und wo er nicht so fest war. Ein zusätzlicher check mit dem Statiker wurde eingeholt. Die Zusammenarbeit aller ist der Schlüssel für das passende Resultat. Architekten, Baumeister, Installation und Elektrik waren gefordert Pläne wurden detailliert und abgestimmt bis endlich alle Rohre eingezeichnet, überprüft, freigegeben und positioniert waren. Denn die Bodenplatte soll auch gleichzeitig der Fußboden sein, da gibt es kein verstecken und nachträgliches verlegen von dies und das. Dank der Bauerfahrung aller Beteiligten konnten wichtige Details im richtigen Moment geprüft und bestätigt werden, so dass trotz der physischen Distanz und der Dreisprachigkeit am Bau tatsächlich die Bodenplatte so ausgeführt ist, dass das geplante Earthship auch genau hinauf passt.
Mein Sorgenkind der Lagerplatz. Selbst mit dem vielen Schotter war es dem Bagger zeitenweise nicht möglich den Lagerplatz zu erreichen und präparieren. Natürlich war die Bodenplatte vorrangig und alle Energie darauf fokussiert sie fertigzustellen. Aber ich hatte auch die Essenversorgung der Crew und der Kursteilnehmer, die laufende Land- und Forstwirtschaft und die Bewahrung der alten Maschinen (1888 steht auf dem Spelzer) im Blick. Schließlich rechnen wir mit über 30 Leuten die vor Ort mit Essen versorgt werden sollen. Das heißt: Küche, überdachter Essensbereich, WC, Duschen, Lager für Werkzeug für den Bau, aber auch für die Landwirtschaft und den Forst, Büro für Bau, Kursadministration und Küche, Platz für den Aushub, die Autoreifen und anderes Material müssen zusätzlich zum Platz, der für das Zwischenlager des alten Holzes schon geschaffen wurde, gemacht werden.
Aber ich sehe nur Erdhaufen und Schlamm und meine Lieblings-Sitzbadewanne im Erdreich verschwinden. Jeder Arbeitsschritt der Pflanzen- und Gemüseproduktion eine Herausforderung, wenn es nicht regnet, dann versperrt Material den Weg und an den Einsatz der Scheibtruhe ist nicht mehr zu denken. Das Pflanzen, Werkzeug, Material und Wasser wird wieder und wieder per Hand und auf Umwegen dahingetragen wo es gebraucht wird. GOTT sei Dank haben wir die Produktion vom Hanf im Vorjahr erledigt, heuer wäre mehr als Erhaltung dessen was ist und ein wenig Gemüse und Kräuter für die Feldküche nicht machbar.
Ruhig und fast unspektakulär liegt sie nun da, die Bodenplatte und die Herausforderungen und der Einsatz aller Beteiligten sind nichtmehr zu sehen. Meinerseits als Produktionsmanagerin bin gewöhnt Abläufe zu sehe, zu designen und zum Funktionieren zu bringen, aber so eine Baustelle ist eine andere Art der Herausforderung für meinen Blick für Ordnung und Abläufe. Mein Jungfrau Sternzeichen und Aszendent helfen da auch nicht gerade. Hier werden Container versetzt, mal sind sie da mal dort. Unüberwindbare Erd- oder Materialhaufen entstehen über Nacht und verschwinden dann wieder. Ich lerne loszulassen, zu fließen mit dem was ist. Alle geben 100% und mehr und inmitten des Chaos entsteht das was es braucht und wenn nicht dann gibt es einen anderen Weg.
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